Benutzer: Jenny Raabe/Werkstatt

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„Es mögen Fische sterben oder Menschen, das Baden in Seen oder Flüssen mag Krankheiten erzeugen, es mag kein Öl mehr aus den Pumpen kommen, und die Durchschnittstemperaturen mögen sinken oder steigen: solange darüber nicht kommuniziert wird, hat dies keine gesellschaftlichen Auswirkungen“ [1]

Unbestritten sind die gravierenden Folgen des Klimawandels und Klimaschutz gilt daher als „nicht mehr verhandelbar(e) Grundlage für das Weiterbestehen der Weltgemeinschaft“ [2]. Dennoch fordert der bestehende Widerspruch zwischen Wirtschafts- und Klimapolitik die Gesellschaft auf, selbst aktiv zu werden. Für diesen Anspruch hat die Klimabewegung Fridays for Future „die Klimakrise ins Zentrum der gesellschaftlichen Diskussion gerückt“ (Koos & Naumann, 2019, S. 2). Fridays for Future ist im Zuge dessen „außergewöhnlich häufig Gegenstand ausführlicher Berichterstattung geworden“[3], denn die Massenmedien lenken die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Klimabelange der Bewegung. Dafür greifen die Massenmedien insbesondere auf szenische Metaphern zurück, um die Thematiken des Klimawandels für die Gesellschaft erfahrbar zu machen [4]. Dennoch verfolgt die Berichterstattung dabei vorrangig das Ziel, die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erreichen und somit ihren Nachrichtenwert zu steigern [5]. Darauf aufbauend wurde die analytische Fragestellung abgeleitet, welche metaphorischen Strategien in der Berichterstattung über die Fridays-for-Future-Bewegung zur Steigerung des Nachrichtenwerts verwendet werden. Die angestrebte Analyse konzentriert sich dabei auf das liberale, wöchentliche Nachrichtenjournal ‚Die Zeit – Online‘, das in Umweltbelangen einen guten Ruf genießt und über sachkompetente Journalist:innen verfügt [6].

Theoretische Grundlegung

Die Klimabewegung Fridays for Future

Als soziale Bewegung gegen den Klimawandel bildet Fridays for Future den Untersuchungsgegenstand der Analyse. Eine soziale Bewegung kann dafür grundlegend definiert werden als ein “durch kollektive Identität abgestütztes Handlungssystem mobilisierter Netzwerke von Gruppen und Organisationen, welche sozialen Wandel mit Mitteln des Protests […] herbeiführen, verhindern oder rückgängig machen wollen“ [7]. Klimabewegungen fallen unter diese Definition und verfolgen das Ziel, das Umweltbewusstsein des Konsumverbrauchs der Bevölkerung zu schärfen und das politische Handeln danach nachhaltig auszugestalten [8] Fridays for Future formatiert sich seit Ende 2018, um die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf das Ziel zu lenken, die 2015 auf dem Pariser Klimagipfel festgelegten Ziele zur Reduktion der globalen CO²-Emissionen aufrechtzuerhalten sowie dadurch die fortlaufende Erderwärmung auf eine maximale Erhöhung von 1,5 Grad zu begrenzen [9]. Der erste Impuls geht dabei auf die schwedische Schülerin und Initiatorin Greta Thunberg zurück, die mit ihrem dreiwöchigen ‚Schulstreik für das Klima‘ ab dem 20. August 2018 gegen das Ausmaß des Klimawandels rebellierte und mediales Aufsehen erregte [10]. Ihre Idee, Schulstreiks zu initiieren, findet schnell öffentliche Präsenz und mediale Rezeption. Das Klimastreiken verbreitet sich, findet auch in Schweden und den umliegenden Ländern Anklang und fokussiert sich dabei fortlaufend auf Straßenproteste, die vermehrt an Freitagen unter Schüler:innen und Student:innen stattfinden (vgl. Koos & Naumann, 2019, S. 3).

  1. Luhmann, N. (1986): Ökologische Kommunikation. Kann die moderne Gesellschaft sich auf die ökologischen Gefährdungen einstellen?. Opladen: o.V., S. 63.
  2. Ranke, U. (2019): Klima und Umweltpolitik. Berlin: Springer Spektrum, S. 303.
  3. Brüning,B. (2021): Klima. Krise. Kinder: Philosophieren über Nachhaltigkeit und Fridays for Future. Weinheim/Basel: Beltz Verlag, S. 15.
  4. Grassinger, U. (2018): Metaphern im Diskurs um den Klimawandel: Wie Sprache den Zugriff auf Kontrolle verspricht (Dissertation).
  5. Rucht, D. (2004): The Quadruple ’A’. Media strategies of protest movements since the 1960s. In: W. van de Donk, B. D. Loader, P. G. Nikon & D. Rucht (Hrsg.): Cyberprotest. New media, citizens and social movements(S. 29-56), London: o.V., S. 33.
  6. Post, S. (2009): Klimakatastrophe oder Katastrophenklima? Die Berichterstattung über den Klimawandel aus Sicht der Klimaforscher. In: Medien- und Kommunikationswissenschaften, (4), S. 547.
  7. Rucht, D. (1994): Öffentlichkeit als Mobilisierungsfaktor für soziale Bewegungen. In: F. Neidhardt (Hrsg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen (S. 337–358), Opladen: Westdt. Verlag, S. 76f..
  8. Roose, J. (2006): 30 Jahre Umweltprotest: Wirkungsvoll verpufft?. In: Forschungsjournal Soziale Bewegungen, (4), S. 38.
  9. Schonert, C. (o. J.): Methaphern des Unsagbaren. Eine systematische Metaphernanalyse der "Fridays For Future"-Demonstrationen in Berlin. In: Sozial Wissenschaftliche Zukunftsforschung, (1), S. 34.
  10. Sommer, M., Rucht, D., Haunss, S. & Zajak, S. (2019): Fridays for Future. Profil, Entstehung und Per-spektiven der Protestbewegung in Deutschland (Ip. Working Paper, 2/2019). Berlin: o.V., S. 2.